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Ein Dorf stellt sich vor

Von Helmut Robitzky

Dem Besucher des Dorfes Nindorf fällt zunächst eine bemerkenswerte Besonderheit auf. Der Ort besteht aus zwei räumlich getrennten Ortsteilen, und zwar dem Ortsteil Nindorf und dem Ortsteil Farnewinkel.

Für den Ortsteil Nindorf fehlt ein typischer eigenständiger Dorfcharakter. Die unmittelbare Ortsnähe zu Meldorf lässt die Dorfgrenze für externe Betrachter heute nur schwer erkennen. Der flüchtlingsbedingte Anstieg der Bevölkerungszahlen nach dem zweiten Weltkrieg und die damit verbundene Wohnungsnot ließen die Dorfverantwortlichen des Ortsteils Nindorf die Entscheidung treffen, zunächst Wohngebiete entfernt vom Dorfkern südlich der Hauptstraße Richtung Meldorf zwischen der Wolmersdorfer Straße und dem Grenzweg und südlich der Bargenstedter Straße in der Lerchenallee auszuweisen. Der ursprüngliche eigentliche Dorfkern des Ortsteils Nindorf dehnte sich dagegen gemäß älterem Kartenmaterial (1878) im wesentlichen von Westen an der Einmündung der Dorfstraße bis zum Kornackerweg nach Osten aus. Der Ortsteil Farnewinkel dagegen hat seinen Dorfcharakter und seine Ausdehnung im Vergleich zu 1878 nahezu bewahrt. Die Gemeindeländereien haben eine Größe von insgesamt 8,73 km2.

Sie erstrecken sich nördlich und südlich der Hauptstraße 431 und südlich der Farnewinkler Straße (Nindorf – Hochdonn). Südlich der 431 bilden die Ortsgrenze zu Meldorf und Wolmersdorf zunächst der Grenz- und der Süderlandweg, einem aus der Historie bekannten Viehtriebs- und Handelsweg (alter Ochsenweg), zum Transport des Vermarktungsviehs von Meldorf nach Itzehoe und Hamburg. Etwas unorthodox erscheint die Grenzführung auf der Höhe des Ziegeleiwaldes, wo nördlich des Süderlandweges links und rechts des Verbindungsweges zur Farnewinkeler Straße bis zum nordöstlichen Knick dieses Weges geringfügige Ländereien zur Gemarkung Wolmersdorf gehören. Kurz hinter der Biegung dieses Weges befand sich auf der linken Seite bis 1957 ein Grenzstein zum Hinweis auf die Gemeindegrenzen zwischen Nindorf, Farnewinkel und Wolmersdorf.

Rechts vom Süderlandweg weisen im Ziegeleiwald zwei Hügelgräber auf die vorgeschichtliche Besiedlung des Geestrückens hin. Viele Hügelgräber gab es gemäß der Dokumentation verschiedener Historiker in der Gemarkung Nindorfs und Farnewinkels, jedoch sind diese in der Vergangenheit offenbar alle aus Gründen der rationellen Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen planiert worden.

Etwa 200 Meter hinter dem Verbindungsweg zur Farnewinkler Straße verlässt die Gemeindegrenze den Süderlandweg in etwa Richtung Süden und trifft am Ende des vom Ortsteil Farnewinkel kommenden südlichsten Wirtschaftsweges im Kerngebiet des ehemaligen Windberger Sees auf die Spütjenau. Auf dem Weg hierhin passiert sie einen rechter Hand gelegenen kleinen Erlenwald und landschaftlich reizvolle, in der Verlandung begriffene Moorkuhlen, ein Überbleibsel früherer Torfgewinnung für den winterlichen Wärmebedarf. Der Verlauf der Spütjenau bildet quellaufwärts, in nordöstlicher Richtung, bis auf geringfügige Ausnahmen, die Grenze zur Gemarkung der Gemeinde Krumstedt.

Eine einzigartige, für Dithmarschen typische, reizvolle und naturnahe Niederungslandschaft entfaltet sich dem Betrachter, der sich über seltene Naturbeobachtungen freuen kann.Bis 1978 noch, dem Jahr der Vollendung des Speicherkoogs, verwandelte sich die Niederung in den Wintermonaten als Folge lang anhaltender Nordweststürme und dadurch zwangsläufig geschlossener Schleusen und Siele regelmäßig zu einer riesigen, einem See ähnlichen, Wasserfläche. Das Wasseraufkommen der in die Südermiele zufließenden Bachläufe gelangte während solcher Phasen nicht mehr in die Nordsee.

Nur wenige hundert Meter östlich der zur Überquerung der Spütjenau erstellten Brücke (Farnewinkler-Krumstedter Chaussee) befanden sich bis etwa 1960 die Reste einer Schanze, die ausweislich der Aussagen von Chronisten als Verteidigungsbollwerk in der Schwedenzeit (1713) diente. Die Schanze verschwand gänzlich durch die neue Trassenführung der Farnewinkler-Krumstedter Chaussee.

Etwa 600 Meter nordöstlich der Farnewinkler Straße biegt die Gemeindegrenze von der Bachführung Spütjenau-Südermoorstrom in etwa geradem Verlauf in nordwestliche Richtung ab. Das sogenannte „Nindorfer Moor” liegt etwa einen Kilometer östlich von hier auf Krumstedter Gelände. Die Heute von der Krumstedter Bevölkerung als „Backlöcher” bezeichneten Wasserflächen haben ihren Ursprung in dem zur Wärmeenergiegewinnung erforderlichen Torfgewinnung Nindorfer Bauern (Familien Klinck und Wegers), vorwiegend nach den beiden Weltkriegen.Heute ist das Gewässer Eigentum des Meldorfer Sportfischervereins. Die Ländereien der Gemarkung Nindorf befinden sich jetzt im nordöstlichen Grenzverlauf in Nachbarschaft zu den Ländereien der Gemarkung Bargenstedt. Die Grenze tangiert die Bargenstedter Kläranlagen, überquert nordöstlich vom Engelsberg die Hauptstraße 431, verläuft nordöstlich direkt am Süderholz entlang und tangiert nach Überquerung des Heesewegs ebenfalls nordöstlich das Nindorfer Gehölz.

Etwa 200 Meter vor der Südermiele stößt die Grenze schließlich auf den nördlichsten Nindorfer Wirtschaftsweg und trifft von da aus in Richtung Norden auf die Südermiele. Das Bachbett des Flusses bildet bis zu dessen Verrohrung im Bereich des Wirtschaftweges aus der Meldorfer Marschkammer zur Ortschaft Hesel den Grenzverlauf in nahezu westlicher Richtung. Jetzt folgt die Grenze zunächst diesem Weg nach Süden bis zum nach Westen führenden Knick dieses Weges. Der Grenzverlauf bewegt sich in gerader Richtung weiter nach Süden und trifft etwa 200 Meter vor der Hauptstraße (431) auf Höhe der Wolmersdorfer Straße auf den Marschkammerweg. Von hier verläuft die Grenze nach Westen und stößt südlich der Astrid-Lindgren-Schule auf die Straße „Op de Wisch”, deren westlich gelegenen Grundstücke hier die Grenze zu Meldorf bilden. Die Straße „Op de Wisch” mündet in der Hauptstraße 431, deren nördlich gelegenen Grundstücke im westlichen Verlauf bis zur Einfahrt des Wasserverbandes Dithmarschen auf Nindorfer Boden stehen. Letztendlich teilt die Grenze zu Meldorf das Grundstück des Wasserverbandes, in dem die derzeitig in fester Bauweise erstellten Gebäude (Bürogebäude und Werkstatt) auf Nindorfer Gebiet stehen, während eine Lagerhalle zu Meldorf gehört.

Als Folge der Zusammenlegung der Ortschaften Nindorf und Farnewinkel ist Nindorf die einzige Gemeinde, die auf dem Geestrücken vor Meldorf sowohl am Geesthang zum ehemaligen Fieler See, als auch zum Geesthang zum Windberger See ihre Wohn­siedlungen und Ländereien vorweisen kann. Das ist aus Sicht des kritischen Naturliebhabers nicht uninteressant. Er findet hier angesichts der unterschiedlich strukturierten Landschaftsformen mit einer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt Gegebenheiten vor, die Dithmarschens landschaftliche Eigenart repräsentativ vertritt. Der Geestrücken mit seiner reizvollen Knicklandschaft und den eingestreuten auernwäldern(Laubmischwälder) und dem Engelsberg, sowie die nur geringfügig über dem Meeresspiegel befindlichen feuchten und anmoorigen Wiesenflächen in der Winberger- und Fieler Niederung erlauben eine Vielzahl von Beobachtungsmöglichkeiten.

Die Gemeinde hat 1.145 Einwohner (Stand 08.02.2007), die sich mit etwa 2/3 auf den Ortsteil Nindorf und mit einem Drittel auf den Ortsteil Farnewinkel verteilen. Bereits vor der kommunalen Zusammenlegung der beiden seinerzeit selbstständigen Ortschaften gab es zahlreiche verbindende Gemeinsamkeiten. Als Beispiele hierfür sollen die seit ihrer Gründung gemeinsam betriebene und unterhaltene freiwillige Feuerwehr und die gemeinschaftliche Pflege der Boßelsporttradition genannt sein.

Mittelpunkt als Kulturträger und Stützpfeiler für dörfliche Gemeinschaft und zwischenmenschliche Beziehungen waren bis zur Zentralisierung des Schulwesens die dorfeigenen Schulen und ihre allgemein engagierten Schulleiter. Für die Gemeinde stellte sich nach dem Verlust des Schulbetriebs im Dorfteil Nindorf und nach der Feuer- und Flammenvernichtung der Gastwirtschaft „Zum Jagdhorn” im Ortsteil Farnewinkel ganz besonders die Frage: "Wie soll die Dorfgemeinschaft lebendig bleiben? Froh ist man in der Gemeinde, dass man entgegen allen Einflüssen und Entwicklungen ein reges Vereinsleben und eine aktive und traditionsbewusste „Freiwillige Feuer­wehr” vorweisen kann, die allesamt um ein harmonisches Dorfleben und Erhaltung von Brauchtum bemüht sind. Unterstützend zur Förderung des Vereinslebens dient hierbei die vom Schulgebäude in ein Gemeindehaus umfunktionierte alte Schule.

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